Manchmal ist es schon interessant zu beobachten, wie sich Dinge entwickeln und wie schnell sich Gegebenheiten ändern können. Vor ein paar Jahren wäre dieses ganze Event, dieser ganze Tag, für mich undenkbar gewesen. Mal davon abgesehen, was ich alles verpasst hätte – Hamburg, eine Stadt, die mich schon seit Kindheitstagen fasziniert hat. Etliche Hafenrundfahrten und Stadtführungen liegen hinter mir. Und in dieser Stadt würde ich nun meine ersten ganz offiziellen 21,1 km laufen? So war mein Plan, und an diesem Plan führte für mich kein Weg dran vorbei.
Was anfangs wirklich nur spekulative Gedanken und wilde Ideen waren, galt es nun in die Tat umzusetzen. Im November 2017 entschied ich mich zur Anmeldung. War ich mir unsicher? Ja klar. War ich zu diesem Zeitpunkt noch nie mehr als 15 km am Stück gelaufen? Wahrscheinlich nicht. Hatte ich Zweifel? Absolut ja. War dennoch ein Anreiz vorhanden, es einfach durchzuziehen? Definitiv.
Und trotz aller Schwierigkeiten, Unsicherheiten und Bedenken – der 29.04.18 stand unmittelbar bevor und ja, ich war so motiviert wie selten zuvor. Ich erinnere mich genau, ich war die ganze Nacht so nervös und aufgewühlt, habe fast kein Auge zugetan. Bereits vor dem Wecker bin ich wachgeworden. Raceday stand auf dem Programm.
Einen Kaffee vorher und eine halbe Banane –das war mein Frühstück und so war ich in Vergangenheit immer gut gefahren. Heute bekam ich allerdings schwierig alles auf. Die Nervosität war wirklich on Point. Gegen 8.00 Uhr war ich im Starterbereich und beobachtete die anderen Teilnehmer. Respekt an alle die, die wirklich schon vor dem Lauf am rumturnen waren und sich warmmachen wollten – ich hob mir dennoch alle Kräfte und Reserven für den eigentlichen Lauf auf in der Hoffnung irgendwie das Ziel zu erreichen. Um 9.30 Uhr fiel dann der Startschuss und ich war mehr als bereit. Easy going Jana, du machst das, locker an, genieß den Lauf, Hamburg is beautiful.
Das Wetter war ultimativ für Ende April – Pech für mich in langer Hose und langem Shirt zu laufen. Was ich mir dabei gedacht hab? Wahrscheinlich zu wenig. Das rächte sich sehr zeitnah. Nunja, umziehen oder gar ausziehen war keine Option. Also straight on – und es lief. Ich konnte jeden Kilometer genießen, mir ging es gut, ich war entspannt und war wirklich gut drauf. Gegen Kilometer 19 wurde es härter, wärmer und ich sehnte mich nach dem Zieleinlauf. Gesagt, getan – nach 2:09:22 erreichte ich das Ziel und es war ein emotionaler Höhepunkt. Meine Familie erwartete mich bereits im Ziel und es überkam mich. Ja ich war geschafft, ja ich war erschöpft – aber es ging mir so gut, das lässt sich nicht in Worte fassen.
Der Haspa Halbmarathon – mein erstes größeres Laufevent und ebenfalls mein erster offizieller Halbmarathon. Es war alle Mühen wert, es hat sich gelohnt und ich würde diesen Weg jedes Mal wieder gehen. Ich war bereit für weitere Läufe in 2018 – und ich wollte weitermachen. Die Medaille war mein neues Baby, ich war unglaublich stolz. Ich wollte aber noch einen draufsetzen – die Anmeldung für den Hasetalmarathon in Löningen war bereits fix. Wie sagt man so schön, nach dem Lauf ist vor dem Lauf. In diesem Sinne – Hamburg, meine Perle, es war schön mit dir, wir sehen uns wieder.